Auswirkungen des IoT

Auswirkungen des IoT

Der Alltag von morgen

2020 wird ein wichtiges Jahr für den technologischen Fortschritt: Das Mooresche Gesetz verliert seine Gültigkeit; autonome Elektroautos bestimmen in zunehmendem Maße Transport und Verkehr. Die vielen Möglichkeiten und vor allem die clevere Nutzung der Daten aus vernetzten Dingen treiben diese Entwicklungen voran. In den folgenden fünf Bereichen werden sich die größten Auswirkungen zeigen.

Airplane construction in a hangar (Bild: Westend61/Fotolia.com)

(Bild: Westend61/Fotolia.com)

1- Predictive Maintenance

Vor allem in den Branchen Fertigung, Bergbau, Öl und Gas ist eine ordnungsgemäße Wartung und Pflege der Maschinen sehr wichtig. Aber eine rein auf Erfahrungswerten der Vergangenheit basierende Wartung kann Maschinenausfälle nicht vermeiden. Zahlen aus der Automobilbranche verdeutlichen das Problem: Autohersteller schätzen die Investitionen für ungeplante Auszeiten in Fertigungsanlagen pro Minute auf bis zu 22.000$ bei einer Gesamthöhe von mehreren Millionen Dollar pro Vorfall. Vernetzte und mit IoT-Sensoren ausgestattete Maschinen ermöglichen es, den Zustand der Ausrüstung kontinuierlich zu überwachen und mit Hilfe von Data-Science- und Machine-Learning-Modellen Hinweise auf Funktionsstörungen aufzuspüren, bevor der Schadensfall eintritt. Ausfallzeiten lassen sich so um bis zu 50 Prozent reduzieren, Ersatzteilbestellungen und -auslieferungen sowie die Verteilung von Personal und Ressourcen effizienter und effektiver gestalten.

2 – Connected Car

2020 werden 75 Prozent aller produzierten Neuwagen über Internetkonnektivität verfügen. Die Anzahl der Sensoren an einem Auto wird sich von derzeit 60 bis 100 auf 200 verdoppeln. Damit steigen auch die Möglichkeiten neuer Anwendungsfälle: etwa soziale Navi-Tools wie Waze, die Informationen über den Verkehr, Hilfe bei der Suche nach einem freien Parkplatz und vielem mehr liefern. Beim Thema Sicherheit helfen neue Tools mit Funktionen wie Kollisionsvermeidung, Notruffunktionen und Vorwarnung bei Gefahr. Versicherungsgesellschaften nutzen schon jetzt Telematik, um auf der Grundlage des Fahrverhaltens und der individuellen Bedürfnisse des Versicherten eine personalisierte Police anzubieten. Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben verwenden Fahrzeugdaten in Verbindung mit anderen Informationen, um Verkehrsmuster zu verstehen, Risiken zu erkennen und diese Einsichten in die Stadtplanung mit einzubeziehen. Welche positive Auswirkungen das haben kann, zeigt folgendes Praxisbeispiel: Durch die Überwachung tausender Speditionslastwagen mittels IoT-Schlüsseldaten reduzierte die Firma Navistar die Anzahl außerplanmäßiger Reparaturen und Ausfallzeiten um bis zu 40 Prozent. Darüber hinaus sanken die Wartungskosten deutlich: Diese betragen jetzt 0,03$ pro Meile statt der branchenüblichen 0,12 bis 0,15$

3 – Smart Infrastructure

Großstädte und Infrastrukturprojekte boomen – aber das Wachstum hat seinen Preis. Dreckige Luft, hohe Verbrechensraten und Verkehrschaos sind nur drei der vielen Probleme, die Millionenmetropolen, U-Bahnen und Flughäfen zu meistern haben. Kein Wunder also, dass man überall beginnt, die Grenzen des technologisch Machbaren mittels IoT, Big Data, Mobile Computing und Analytics auszutesten. Ein Beispiel aus UK zeigt, wie so etwas funktionieren kann. Milton Keynes, eine der am schnellsten wachsenden Städte im Vereinigten Königreich, hat zusammen mit BT Global Services eine Lösung entwickelt, die Verkehrsteilnehmer auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit zu einem freien Platz leitet. Das spart der Stadt nicht nur Millionen Pfund, weil keine neuen Parkplätze gebaut und instand gehalten werden müssen, sondern verringert auch die Emissionen, da der Suchende gezielt zu einem Parkplatz geleitet wird.

4 – Connected Healthcare

Chronische Krankheiten wie Herzerkrankungen, Krebs, Typ-2-Diabetes oder Arthritis und ihre Begleiterscheinungen sind die am weitesten in den USA verbreiteten und vor allem kostenintensivsten Gesundheitsprobleme. Eine erfolgreiche Behandlung basiert meist auf der regelmäßigen Überwachung der wichtigsten Gesundheitswerte des Patienten. Das Problem ist, durch vermehrte Kontrollbesuche in den Krankenhäusern steigen die Kosten der Behandlung weiter. Genau an dieser Stelle können IoT-Lösungen ansetzen. Ein chronisch Kranker könnte mit mehreren vernetzten IoT-Geräten ausgestattet werden. Diese zeichnen kontinuierlich die wichtigsten Gesundheitswerte auf und senden sie an eine auswertende Softwarelösung. Mittels Maschine Learning und auf Basis der gesammelten Daten erkennt diese gefährliche Abweichungen und informiert den zuständigen Arzt. Vorreiter ist hier die Michael J. Fox Foundation. Gemeinsam mit Intel hat sie Tausende von Parkinson-Patienten mit Wearables ausgestattet, die über ein Mobiltelefon mehr als 300 Beobachtungen pro Sekunde zu Symptomen wie Bewegungsverlangsamung, Zittern oder Schlafqualität in die Cloud hochladen können. Diese steigende Datenmenge bietet Spezialisten die Möglichkeit, Muster zu erkennen und so die Krankheit besser zu erforschen.

5 – Connected Products & Analytics

Wenn Firmen wüssten, wie genau die Kunden ihre Produkte nutzen, dann ließe sich nicht nur mehr Umsatz erzielen, sondern man könnte auch bessere Produkte und Dienstleistungen herstellen und anbieten. Doch diese Informationen zu sammeln und zeitnah darauf zu reagieren, stellt Unternehmen bisher vor gewaltige Herausforderungen. Klassische Umfragen sind zu teuer und vor allem langsam. Bis die Daten ausgewertet sind, ist es meist zu spät, die erlangten Einsichten noch in die laufenden Produktionszyklen einfließen zu lassen. IoT-fähige Anwendungen und -Produkte dagegen verfügen über integrierte Analysefähigkeiten, mit deren Hilfe Organisationen erschließen können, wie ihre Kunden ihre Produkte nutzen. So können Unternehmen schnell auf aktuelle Probleme reagieren, neue oder zusätzliche Funktionen in die Produkte integrieren sowie letztendlich das Kundenerlebnis positiv beeinflussen. Die Firma GoPro kann beispielsweise in Echtzeit herausfinden, welche Kunden welches Modell und welche Version ihrer Kameras zu welchem Zweck (Video, Standbild, Teilen auf Sozialen Medien, etc.) einsetzen. Das erlaubt ihnen, gezielt und zeitnah Produktverbesserungen und neue Produktfunktionen zu entwickeln.

Getting there

Das Internet der Dinge wird uns viele neue Möglichkeiten und Innovationen bringen. Schwierig ist jedoch noch das ‚Getting there‘ – aber auch das ändert sich. Auf Open-Source basierende Software hat die Innovationsrate bereits beschleunigt und völlig neue, auf Daten basierende Anwendungen in den Unternehmen ermöglicht. Kein Wunder also, dass immer mehr Unternehmen auf den IoT-Zug aufspringen. Sichtbar wird dies z.B. bei den Mitgliedern der ‚Eclipse IoT Working Group‘, was sich wie ein ‚Who is Who‘ der wichtigsten IT-Unternehmen liest. Sie alle arbeiten zusammen, um Open-Source-Software und -Architektur zu entwickeln, um die IoT-Revolution zu beschleunigen. Die oben aufgeführten fünf Bereiche sind nur Beispiele, die zeigen, wo und wie das Internet der Dinge die Gesellschaft in den kommenden Jahren prägen wird. Aber damit ist das Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Um jedoch optimal davon profitieren zu können, reicht es nicht, IoT-Sensoren einfach nur überall zu implementieren, denn das führt lediglich zu einer Datenflut; viel wichtiger ist künftig die Kontextualisierung der IoT-Daten, denn darin liegt der Schlüssel zu noch besseren Services.

Autor: Wim Stoop,
Senior Product Marketing Manager,
Cloudera
www.cloudera.com

Ausgabe:
Cloudera
www.cloudera.com

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