Schutz vor Angriffen

Schutz vor Angriffen

Je mehr die Vision des ‚Internets der Dinge‘ mit sechs Milliarden verbundenen Objekten Gestalt annimmt, wie die aktuelle Hochrechnung von Gartner beziffert, desto größer werden die Bedenken bezüglich der Sicherheit der Infrastruktur, die das ermöglichen soll.

Die APT-Detektionslücke (schematische Darstellung) (Bild: LynuxWorks Europe)

Die APT-Detektionslücke (schematische Darstellung) (Bild: LynuxWorks Europe)


Spektakuläre gezielte Angriffe über verbundene Objekte haben deutlich gezeigt, dass, während man sich über die Notwendigkeit eines Schutzes vor gewöhnlichen Schadware-Angriffen weitestgehend im Klaren ist, das Bewusstsein um die Notwendigkeit und die Herausforderungen beim Umgang mit direkten und zielgerichteten Angriffen auf spezielle Stücke in der Infrastruktur – seien es Server oder Endgeräte – noch unzureichend ist. Greifen verbundene Embedded-Objekte auf dieselben Betriebssysteme im IT-Endpunkt zu, ist diese Embedded-Infrastruktur mittels wohlerprobter Techniken angreifbar. Dies ist besonders alarmierend, wenn verbundene Embedded-Objekte für die Steuerung strategischer Infrastrukturen, z.B. des öffentlichen Stromnetzes, genutzt werden und dadurch zum Ziel sowohl für einzelne Hacker als auch für ausländische Regierungen werden.
Wie APT-Erkennung erfolgen sollte (schematische Darstellung) (Bild: LynuxWorks Europe)

Wie APT-Erkennung erfolgen sollte (schematische Darstellung) (Bild: LynuxWorks Europe)

Willkommen in der Welt der APTs

IT-Abteilungen von Unternehmen befassen sich seit einiger Zeit mit diesem Problem – mit bislang mäßigem Erfolg. Zwar werden unablässig neue Lösungen zur Bekämpfung ausgefeilter bösartiger APT-Programmcodes (Advanced Persistent Threat) vorgestellt, doch bleibt die Detektionslücke alarmierend groß, u.a. weil gängige Sicherheitslösungen einen tatsächlichen APT-Befall nicht erkennen können, sondern sich stattdessen auf gescheiterte Verhinderungsversuche (mittels herkömmlicher Anti-Malware-Technologien) und auf die Beobachtung bereits infizierter Angriffsziele konzentrieren. Wie lassen sich solche Angriffe in der Embedded-Welt effektiv erkennen und rechtzeitig abwenden? Unkonventionelle neue Erkennungsmethoden, speziell: ein sicherer Embedded Hypervisor lösen das Problem.

Die Erkennungslücke

Anbieter von Sicherheitsprodukten reagieren auf neue APT-Infektionsmethoden und -Techniken, sich der Erkennung zu entziehen, schneller als je zuvor. Dennoch beträgt die durchschnittliche Aufdeckungszeit bei APT immer noch Monate. Hauptursache für die Detektionslücke (das heißt, die Zeit zwischen der ersten Infektion durch einen APT und dem Zeitpunkt seiner Erkennung) sind die ausgefeilten Infektionstechniken der Angreifer. Die meisten Infektionen erfolgen unterhalb des infizierten Betriebssystems und lassen sich daher nicht in Echtzeit mithilfe herkömmlicher Detektionstechnologien aufspüren – das gilt für Anti-Malware-Anwendungen ebenso wie für Sandboxen.

Phasen eines APT-Angriffs

Die ‚Vorbereitungsphasen‘ (Erkundung, Zielidentifizierung, Einholung der Benutzerkontakte etc.) ebnen den Weg für den eigentlichen Angriff. Doch dieser beginnt erst, wenn das APT das beabsichtigte Ziel erreicht – in der Regel einen Endpunkt. Der APT-Angriff selbst setzt sich aus drei Phasen zusammen:

1. Eindringen:

Ausnutzung von Schwachstellen im Betriebssystem und/oder der Anwendung, um das eigentliche APT auf dem Endpunkt installieren zu können. Im Embedded-Bereich ist das eine gravierende Schwachstelle, weil Embedded-Endpunkte oft unter veralteten Betriebssystemen wie Windows XP betrieben werden, die nicht länger mit Sicherheitspatches aktualisiert werden. Derartige ATM- und POS-Terminals sind viel gefährdeter als gewöhnliche PCs.

2. Infizieren:

Installation des eigentlichen APT, üblicherweise als ‚Dropping‘ (‚Abwurf‘) bezeichnet, wohingegen die APT-Komponente (meist mit einem Rootkit-Modul) als ‚Payload‘ (‚Sprengladung‘) bezeichnet wird. Dies ist DAS kritische Stadium, in dem das Angriffsziel beeinträchtigt ist: Das APT gewinnt genug Macht über das Zielsystem, um seine böswillige Aktivität frei auszuführen.

3. APT-Aktivität:

Die beabsichtigte böswillige Aktivität auf dem infizierten und beeinträchtigten Zielsystem (Kommunikation mit dem C&C-Server, Sammeln persönlicher Informationen, Datenlöschung, Löschung des MBR, Verwandlung des Computers in einen Zombie usw.).

Lücke bei der APT-Erkennung Wie APT-Erkennung derzeit erfolgt:

  • • Gängige Anti-Malware-Produkte (Client-Anwendungen, Gateways, Sandboxen und Cloud-Dienste) versuchen das Eindringen zu erkennen und verhindern (Phase 1) innerhalb des Kontextes ihres Host-Betriebssystems – Windows.
  • • Existierende Anti-APT-Lösungen konzentrieren ihre Detektion auf die tatsächliche Aktivität des APT auf dem bereits infizierten System (Phase 3) durch das Feststellen und Beobachten der Netzwerkaktivität des APT (in der Regel nur ausgehende Daten). Weder verhindern sie die Infizierung, noch können sie die Infektion vor der Netzwerkaktivität erkennen.

Es gibt keine Lösung, die den eigentlichen APT-Infizierungsvorgang erkennt, die gefährlichste und ausschlaggebende Phase eines APT-Angriffs, und deshalb exakt zum Zeitpunkt des Geschehens Alarm schlägt. Daher die APT-Detektionslücke.

APT-Infizierung: Erkennung

Die meisten APT nutzen Low-Level- und Sub-OS-Rootkits, die speziell entwickelt wurden, vom Betriebssystem bzw. jeder in oder auf ihm installierten Sicherheitsanwendung nicht auffindbar zu sein (daher das ‚P‘ für ‚persistent‘, ‚andauernd‘). Um unauffindbar zu sein und sich dennoch ausreichende Kontrolle über lebenswichtige Funktionen des infizierten Betriebssystems zu verschaffen, benötigt ein Rootkit typischerweise zwei Dinge:

1. Selbstinstallation in verborgenen Teilen der Festplatte, auf die das Betriebssystem nicht zugreifen kann (die unpartitionierten Sektoren zwischen den Festplattenpartitionen und der letzte Sektor der Plattte).

2. Dem infizierten Bestriebssystem übergeordnete Sicherheitsrechte (Untergrabung der OS-Bootsequenz, Selbsstart vor dem OS durch Abänderung der ursprünglichen OS-Bootsektoren – MBR, VBR, UEFI).

Diese Grundmerkmale von Rootkits sind tödlich effektiv: weil die zum Eindringen in das Betriebssystem verwendeten Dateiinfektoren häufig polymorph sind, verändern sich Rootkits viel langsamer. Neue Versionen dieser Rootkits tauchen einmal alle 12-18 Monate auf. Da sie so verborgen und unauffindbar sind, besteht wenig Anlass für Veränderungen.

Sub-OS-Erkennung

Wir brauchen eine neue Herangehensweise, die zwei kritische Aufgaben erledigt: erstens die Erkennung der eigentlichen APT-Infektion in Echtzeit und zweitens die Versorgung der zur Bedrohungsabwehr Beauftragten mit sofortigen forensischen Daten, um deren Analyse- und Reaktionszeiten signifikant zu verkürzen. Angesichts der schwer zu erfassenden und heimlichen Natur von APT, muss die Erkennung auf einer Ebene erfolgen, die unter der der Infektion und Aktivität liegt. Diese Ebene kann nur ein ‚Bare Metal‘-Hypervisor (wie LynxSecure) sein, der Hardware von der Software trennt, dem installierten Betriebssystem aber nur blanke virtuelle Hardware anzeigt. Als letztendlich ‚virtuelles Motherboard‘ ist solch ein Hypervisor unsichtbar für APT. Der Hypervisor muss speziell für die Erkennung ausgelegt (das heißt ein Honeypot) und so abgehärtet sein, dass er nicht selbst Angriffsziel wird. Hierdurch wird auch jegliche Abhängigkeit von einem OS aufgehoben, so dass die Erkennung eine OS-agnostische wird. Als privilegiertester Beobachter auf der Plattform ist der Hypervisor in der Lage, jede Veränderung an der beobachteten Hardware zu erfassen. Überdies kann ein gut durchdachter Embedded Hypervisor mit kleiner eigensicherer Codebasis die Installation auf typischen PC-basierten Embedded-Systemen installiert werden, die oft über bescheidene Rechenleistung und Speichergröße verfügen. Die geringe Größe des Hypervisors wird das Sicherheitsniveau des Gesamtsystems weiter stärken und die Angriffsoberfläche erheblich reduzieren. Auf diese Weise werden die heimlichsten Rootkits sofort abgefangen: MBR Wiper (z.B. Dark Seoul), MBR-Infektoren (z.B. TLD4), VBR-Infektoren (z.B. XPAJ), verborgene Dateisysteme nutzende Malware (z.B. ZeroAccess), etc.

Live Forensik

Derzeit erfordert die Ermittlung der genauen Einzelheiten solcher Infektionen eine mühsame forensische Analyse: sie verfügt nicht über die forensischen Daten der un-infizierten Hardware und muss die gesamte Hardware hinsichtlich der Infektion analysieren. Dieser Hypervisor jedoch erlaubt die Erstellung eines sofortigen und abgestimmten forensischen Berichts, der nur die infizierten Bereiche enthält, mit einer automatischen Analyse der sauberen vs. Infizierten Zustände (ein Hypervisor behält immer das ‚Gold Image‘, in diesen Fall: ein sauberes, uninfiziertes Masterbild). Zur erfolgreichen Eindämmung von APT-Angriffen ist also ein ‚Out-of-the-Box‘-Ansatz erforderlich. Der Einsatz eines sicheren Embedded Hypervisors als Ebene zur proaktiven Erkennung holt aus der ‚Box‘ (nämlich das attackierte Betriebssystem) die Sicherheit wortwörtlich heraus.

LynuxWorks Europe
lynuxworks.com

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