Alternativen zu Atom Andere Mütter haben auch hübsche Töchter

Alternativen zu Atom
Andere Mütter haben auch hübsche Töchter

Volle PC-Tauglichkeit im kleinen Format mit eingeschränkter Ausbaufähigkeit zu niedrigsten Preisen – mit den ersten Mini-ITX-Mainboards basierend auf der Atom-Technologie wollte Intel ursprünglich die Basis für günstigste Desktop-PCs schaffen. Kleines Format, eingeschränkte Ausbaufähigkeit und günstige Konditionen für den fest aufgelöteten Prozessor samt Chipsatz sollten es von nun an auch Menschen in den Schwellen-Ländern ermöglichen, sich einen PC mit Internetzugang leisten zu können. Schon bald wurde diese Plattform dank der geringen Leistungsaufnahme und des günstigen Preises auch für weitere Produkte wie Netbooks interessant.
Aber auch Industriekunden, welche bisher vorwiegend auf Mini-ITX-Mainboards von VIA vertrauen mussten, fanden zunehmend Interesse an Atom-Lösungen des Technologie-Riesen. Trotz aller Euphorie über Atom sollten aber auch Alternativen unbedingt in Betracht gezogen werden. Entscheidend bei der Wahl einer geeigneten Plattform sind der Entwicklungsaufwand (Time-to-Market), die Qualität, Brand-Awareness, funktionelle Gesichtspunkte (Performance, thermische Werte, Funktionalität) sowie die Langzeitverfügbarkeit und der Preis. Als Fujitsu Technology Solution im Sommer 2009 vor der Entscheidung für eine geeignete Plattform-Technologie für neue Mini-ITX-Industrie-Mainboards mit geringer Leistungsaufnahme und aufgelötetem Prozessor stand, fiel diese unter Berücksichtigung der erwähnten Kriterien zugunsten der AMD-ASB1-Technologie mit M690E/SB600-Chipsatz. Da Fujitsu bereits seit Anfang 2008 das auf diesem Chipsatz und dem S1g1-CPU-Sockel basierende Industrie-Mainboard D2703-S im Programm hat, begünstigte eine AMD-Plattform sowohl den Entwicklungsaufwand als auch den Produkteinführungstermin für das neue Board. Auch die durchwegs positiven Erfahrungen mit dem D2703-S hinsichtlich der Qualität sprachen zugunsten der bewährten Plattform. Lediglich beim Thema Markenbekanntheit hat Intel eindeutig die Nase vorn. Atom ist in aller Munde und benötigt kaum eine Erklärung, während AMDs ASB1-Technologie kaum einem Kunden bekannt ist und immer etwas mehr an Überzeugungsarbeit erfordert.

CPU- und Grafik-Performance

Ein Blick auf die ‚inneren‘ Werte vergleichbarer Produkte zeigt, dass die Performance der AMD-basierten Boards vor allem im Grafikbereich deutlich höher ist als die vergleichbarer Atom-Lösungen: Ein Mainboard bestückt mit Atom N270/945GSE/ICH7 konkurriert dabei mit dem AMD Sempron 200U und der M690T/ SB600-Plattform. Während der 200U bei CPU-Benchmarks in etwa gleichauf mit dem Atom liegt, sind seine Werte bei grafiklastigen Benchmarks erheblich besser. Beim Vergleich von Dual-Core-Plattformen ist AMDs Athlon Neo X2 L325/M690E/SB600 dem Atom 330/945GC/ICH7 in allen Belangen überlegen. Vielmehr ist dessen Performance sogar eher mit Intel Core-2-Duo-Mobile-Lösungen vergleichbar. Auch im Bereich der Grafikauflösung zeigen sich deutliche Unterschiede:

– AMD M690E

– VGA (max. 2540 x 1440)

– DVI-I (single channel, max. 2560 x 1600)

– LVDS (18bit, dual channel, 2084 x 1536)

– Intel 945GSE

– VGA (max. 2048 x 1536)

– DVI-I (single channel, max. 1920 x 1200)

– LVDS (18bit, dual channel, max. 1600 x 1200)

Im Bereich Leistungsaufnahme / Thermische Werte (TDP – Thermal Design Power) spielt die Atom-Plattform bei Verwendung geeigneter Chipsätze seine Stärken aus. Berücksichtigt man aber die bessere Performance der AMD-Lösung, so relativiert sich diese Aussage.

Langzeitverfügbarkeit und Preis

AMD bietet für ein und dieselbe Plattform basierend auf dem M690E/SB600-Chipsatz gleich eine Reihe an Single- und Dual-Core-Prozessoren an, welche wie der Chipsatz langfristig verfügbar sind. Mit einem einzigen Design lässt sich somit ein großer Leistungsbereich abdecken. Für den Kunden unterscheiden sich die Mainboards lediglich durch die CPU. Dadurch wird der Aufwand für die Systemqualifizierung erheblich minimiert. Bei Intel ist zwar der N270-Prozessor embedded, aber leider nicht der Dual-Core N330, was somit für Industrie-Kunden in der Regel ein Ausschlusskriterium darstellt. Für die nächste Generation an Atom-Plattformen mit dem Codenamen ‚Pine Trail-D‘ wird auch Intel dem AMD-Konzept folgen. Deren Grafik ist allerdings nach wie vor mehr für kleine Displays von Netbooks geeignet. Marktpreisanalysen zeigen, dass Industrie-Mainboards basierend auf AMD Sempron 200U/ 210U in etwa gleichauf mit einem Atom-N270-Mainboard liegen. Plattformen basierend auf AMD-Athlon-Neo-X2-L325-Mainboards sind im Vergleich zu Atom-330-Plattformen nur geringfügig teurer. Hier hinkt allerdings der Preisvergleich wegen der erheblich höheren Performance des AMD Dual-Cores und dessen langfristiger Verfügbarkeit. Im Vergleich zu Core-2-Duo-Intel-Mobile-Plattformen basierend auf GM45-Chipsätzen bietet AMDs Neo-CPU erheblich günstigere Konditionen.

Mainboards für Digital-Signage-Anwendungen

Fujitsu Technology Solutions bietet seinen Industriekunden zwei Mainboards basierend auf AMDs BGA-Lösung an: Die Mini-ITX-Mainboards D2963-S1 und -S2 eignen sich durch die Auslegung für den 24/7-Betrieb unter Volllast in erhöhtem Temperaturbereich (0 bis 60°C) besonders für anspruchsvolle Anwendungen in den Bereichen Digital Signage, Kiosk, IPC oder Medizintechnik. Die
Boards haben eine Verfügbarkeit von bis zu fünf Jahren. Zielgruppe sind vor allem Anwender, die eine hohe Rechenleistung mit niedrigem Stromverbrauch im kleinen Format zu einem günstigen Preis benötigen. Erstmals bietet Fujitsu ein spezielles Gehäuse für sein Mini-ITX-Mainboard an, das passgenau auf das D2963-S zugeschnitten ist und trotz kompakter Bauweise (52 x 191 x250 mm) extrem ausbaufähig ist. So lassen sich neben einer 2,5″-SATA-Festplatte ein USB-WLAN-Modul sowie eine Low-profile-PCI-Karte ergänzen. Die beim D2963-S onboard befindliche zweite serielle Schnittstelle wird ebenfalls unterstützt. Ein eingebauter Mikroschalter, verbunden mit dem Intrusion-Anschluss des D2963-S, überwacht das unbefugte Öffnen des Gehäuses. Zusätzlich kann das Mini-ITX-Gehäuse über ein Kensington-Lock gegen Diebstahl gesichert werden. Ein optionaler Montagewinkel mit VESA-konformen Anschraublöchern ermöglicht die einfache Montage an Displays oder Monitoren. Das komplette Paket ist CE-zertifiziert. Die Mini-ITX-Boards sind mit einem AMD M690E & SB 600 Chipsatz für DDR2 800/667 SDRAM-Memory ausgestattet. Das Modell D2963-S1 unterstützt die stromsparenden AMD-Prozessoren Mobile Sempron 200 U (1 GHz/TDP = 8 W), das Modell D2963-S2 die AMD-Prozessoren Mobile Athlon Neo X2 L325 (1,5 GHz/TDP = 18 W). Ein leistungsfähiger ATI Radeon X1250 Grafik-Controller ist bereits im Chipsatz integriert. VGA, DVI und 24bit Dual Channel LVDS werden frei kombinierbar auch im Dual-Independent-Display-Betrieb unterstützt. Die Mainboards bieten darüber hinaus eine temperaturabhängige Lüftersteuerung durch eigenen Mikrocontroller, High Definition Audio, Dual-GigaBit-LAN, je einen PCI-, PCI Express x1- und Mini-PCI Express-Slot, zwei serielle ATA-Schnittstellen, acht USB-2.0-Schnittstellen, Compact Flash Card-Support und Watchdog onboard. Die Spannungsversorgung erfolgt durch ein internes oder externes 19- bis 24-Volt-Netzteil.

Autor: Peter Hoser, Director OEM Sales / TSP Clients Group, Systemboard OEM Sales, Fujitsu Technology Solution GmbH

Fujitsu Technology Solutions (FTS)
www.ts.fujitsu.com

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