Datenschutz versus technische Möglichkeit

Datenschutz versus technische Möglichkeit

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn Embedded Systeme immer kleiner werden, stets weniger Strom bei hoher Rechenleistung verbrauchen und sich miteinander vernetzen, dann erobern diese kleinen Elektronik-Systeme immer spezifischere Orte. Aktuell filmen Drohnen in Kriegsgebieten, und Chips in Hunden informieren über Besitzer und Impfungen. Damit können private Personen sehr gut leben, schließlich betreffen sie uns wenig. Doch dringen die Systeme in die Privatsphäre ein, ändert sich die Akzeptanz rapide, wenn sie z.B. im menschlichen Körper Blutzuckerspiegel und andere Faktoren an Versicherungen übermitteln oder Fremde mit privaten Drohnen über Gärten fliegen und in unsere Schlaf- oder Badezimmer schauen.

Besonders beim Einsatz von Embedded Systemen im Körper zur Gesundheitsüberwachung sei Vorsicht geboten. Hier sind nämlich nicht nur die Daten von Patienten vor unbefugtem Zugang am Embedded System und in Datenbanken zu schützen. Es muss auch transparent sein, was Unternehmen mit den Daten anfangen. Denn nicht nur Versicherungen können aufgrund der Werte ihre Prämien ermitteln. Auch die Wirtschaft hat Interessen an solchen Daten: Ernährungsweisen lassen sich daran ableiten und Werbung gezielt platzieren. Galten im Jahr 1957 Botschaften wie ‚Iss Popcorn‘ oder ‚Trink Cola‘ als umstritten, gehen Wissenschaftler aktuell davon aus, dass unterschwellige Werbung dann wirkt, wenn der Beworbene ein entsprechendes Bedürfnis hat. Wenn z.B. das Embedded System im Körper eine Unterzuckerung meldet, könnte die Einblendung von Schokoladenwerbung im Zuge des immer individueller gestaltbaren Fernsehprogramms sicherlich denkbar für einen Spaziergang zum Schrank führen. Bei Diabetespatienten kann dies sicherlich von Vorteil sein, doch müssen Verbraucher um die Manipulationsfähigkeit solcher Systeme wissen. Aufgrund der Tragweite dieser Möglichkeiten sollten sich Hersteller solcher Produkte und Anbieter, die sie in ihre Systeme einbauen, genauso verantwortlich zeigen, wie Endanwender, denen Embedded Systeme irgendwann in den Körper eingesetzt werden oder denen Drohnen in die Fenster schauen können. Welche Möglichkeiten die Zukunft bieten kann, lesen Sie in unserer Titelstory.

Viel Spaß beim Lesen der Ausgabe 4+5/2014 der embeddedDesign wünscht Ihnen

Jessica von Ahn, Redakteurin

Thematik: Allgemein
Ausgabe:
TeDo Verlag GmbH

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