Digitale Informationen an der Wurst-Theke

Digitale Informationen an der Wurst-Theke

Die Lebensmittelhandelskette Rewe, bereits in der Vergangenheit führend in Sachen Digital Signage, hat nun beschlossen, auch in Nordrhein-Westfalen die statischen Werbemedien durch Instore TV zu ergänzen. In diesem Zusammenhang wurden bereits die Frischebereiche von 45 Märkten von Rewe Dortmund mit jeweils vier bis fünf Screens ausgestattet. Ziel ist neben der Schaffung eines zeitgemäßen und einheitlichen Erscheinungsbildes der Filialen eine aktuellere und flexiblere Bewerbung von Produkten.
Kunden über eine einheitliche Werbekommunikationsplattform regional gezielt mit dynamischen Inhalten ansprechen, und das stets aktuell und während der gesamten Öffnungszeit, so lautete der Wunsch von Rewe Dortmund. Die komplette Wochenwerbung für die Bedienungstheken erstellt nun zentral die hauseigene Werbeabteilung der Lebensmittelmärkte. Dabei ergänzen Produktabbildungen, Informationen zu Spezialitätenartikeln und Zusatzangebote wie Kochvideos das Sortiment der Geschäfte. „Änderungen können zukünftig – nach Abschluss der derzeitigen Testphase – marktindividuell vorgenommen werden. Auf diese Weise bekommt der Kunde zusätzliche Anregungen, und wir können schnell reagieren“, sagt Thomas Middendorf von der Werbeabteilung von Rewe Dortmund. Er hält die Bedientheken für einen idealen Platz für die Digital-Signage-Applikation: Den Kunden wird die Wartezeit verkürzt, der Händler kann zusätzliche Kaufanreize setzen. Bei der Lösung handelt sich um ein geschlossenes Netzwerk mit einem bei Rewe Dortmund installierten zentralen Server-System; die Anbindung an die Filialen erfolgt über dieses Rewe-interne Netzwerk, in das die PC-Systeme und Displays eingebunden sind.

Vier Monate Testphase

Die Umsetzung übernahm die Firma Nordland systems GmbH. Das Unternehmen hat sich auf die Konzeption und Umsetzung von Digital-Signage Lösungen am POS/POI spezialisiert und rechnet bei Applikationen dieser Art von der ersten Auseinandersetzung der Anwender mit dem Themenkomplex Digital Signage bis zum Rollout mit einer Vorlaufzeit von sechs bis zwölf Monaten. Bei Rewe Dortmund dauerte die Testphase vier Monate. Die eigentliche Marktinstallation war binnen eines Tages erledigt. Darüber hinaus wurde ein Service- und Wartungsvertrag für zunächst drei Jahre abgeschlossen. Obwohl das System reibungslos lief, gab es zunächst kleinere Probleme durch Bedienungsfehler vor Ort, die aber rasch behoben werden konnten. Die Einrichtung einer Hotline half, solche Störungen im Weiteren zu vermeiden. Thomas Middendorf von Rewe äußert sich positiv: „Alles in allem sind wir mit der Lösung sehr zufrieden, und auch von den Kunden kommen positive Rückmeldungen.“ An der Umsetzung haben viele Beteiligte mitgewirkt: Zentraleinheit des Digital Signage Players, das Industrie-Mainboard D3003-S2, sowie das IPC-Gehäuse stammen aus der deutschen Produktion von Fujitsu. Assembliert, konfiguriert und mit dem nötigen Basis-Softwareload versehen wurde der Embedded Building Block, der auf der Embedded G-Series von AMD basiert, von der Firma Extra Computer. Der fertige Applikations-PC wurde von der Firma Nordland mit einem 42″-Display von LG versehen. Das Unternehmen übernahm zudem die Installation des Systems bei Rewe und die Einbindung innerhalb des firmeninternen Netzwerks. Als Digital-Signage-Software wurde CMS Prestigeenterprise von der Online Software AG eingesetzt.

Industrie-PCs im Einsatz an der Theke

Zusätzlich zum Preis-Leistungs-Verhältnis spielt bei Digital-Signage-Lösungen am Point of Sale (POS) die Performance eine große Rolle; gerade im Hinblick auf die Grafik ist der Anspruch bei Werbeeinsätzen trotz des Wunsches nach niedrigen Kosten hoch. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Belastbarkeit des PCs: Immerhin läuft das Theken-TV während der Ladenöffnungszeiten durchgehend, und auch die klimatischen Bedingungen sind hinter den Frischetheken eines Supermarkts extremer als beispielsweise in Büroräumen, was die Lebensdauer der Komponenten beeinträchtigen kann. Viele andere Anbieter solcher Lösungen versuchen diese Anforderungen mit Standard-PCs zu erfüllen. Dies ist jedoch nur gerechtfertigt, solange man die Prozessorleistung isoliert betrachtet. Denn Office-PC-Systeme sind für den 5/8-Betrieb, also jeweils acht Stunden an fünf Tagen pro Woche ausgelegt; Werbescreens jedoch laufen bei einer Standardöffnungszeit von 7.00 bis 20.00 Uhr zwölf Stunden und mehr, und das an sechs Tagen pro Woche. Aus diesen Gründen setzt Nordland auf industrielle oder semi-industrielle PCs, die für den 24/7-Betrieb in einem erweiterten Temperaturspektrum ausgelegt sind und eine hohe Ausfallsicherheit bieten: „Wir haben uns für den Einsatz des Fujitsu-Kits entschieden, weil es neben seiner Zuverlässigkeit und Flexibilität die nötige Performance und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mitbringt. Dank der Kit-Lösung wurde uns in kürzester Zeit ein fertiges System präsentiert, inklusive aller notwendigen Treiber. Hilfreich waren Services wie die Bereitstellung von Test-Hardware für die Pilotversion“, sagt Nordland-Geschäftsführer Andreas Pankow. Das Mini-ITX-Board D3003-S2 passte daher gut in das Anforderungsprofil, weil es für den Dauereinsatz in Industrieapplikationen konzipiert wurde und trotz des kleinen Formats – der Formfaktor ist ein wichtiger Aspekt beim Einbau im knapp bemessenen Raum hinter den Theken – eine hohe Rechenleistung mitbringt. Die Embedded-G-Series-Plattform von AMD mit ihrer integrierten GPU ist DirectX-11-fähig und ermöglicht bei geringem Stromverbrauch die Nutzung von HD-Content.

Kostenfalle Unzuverlässigkeit: geringere Kaufanreize

Grundsätzlich gilt es, bei einer Applikation dieser Art nicht nur die Konzeptions- und Installations-, sondern auch die Folgekosten zu beachten. Die Zuverlässigkeit ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Aspekt, macht doch ein ausgefallener PC nicht nur einen schlechten Eindruck beim Endkunden, sondern gleich an mehrern Stellen fallen Kosten an und Einnahmen aus: Der Servicetechniker muss bezahlt werden, zudem fallen Kaufanreize weg, was zum Rückgang der Einnahmen führt. Häufig werden solche Systeme darüber hinaus über die Einbindung externer Werbepartner finanziert, sodass es auch hier zu Einbußen kommen kann. Ein großes Problem in Hinblick auf die Folgekosten ist vor allem die Verfügbarkeit der Bestandteile. Dazu erläutert Peter Hoser, Director OEM Sales bei Fujitsu Technology Solutions: „Nahezu für jedes PC-System muss die Software, wenn auch nur geringfügig, angepasst werden. Indem wir mit den Mainboards der Extended Lifecycle Series ein außerordentlich langfristig verfügbares System anbieten, entfallen die mit der Evaluierung und Anpassung zusammenhängenden Kosten. Auf diese Weise haben unsere Kunden und die Anwender die Möglichkeit, während des Lebenszyklus einen wirtschaftlichen Return of Investment zu erreichen.“ Das hier verwendete Board D3003-S2 hat einen Extended Lifecycle von bis zu fünf Jahren. Zum Vergleich: Ein normales Desktop-Mainboard hat hingegen lediglich einen Lebenszyklus von zwölf bis 15 Monaten. Insgesamt wurde in diesem speziellen Fall der geplante Kostenrahmen eingehalten. Rewe hat sich zugunsten der Präsentation des eigenen Contents gegen die Einbindung von Werbepartnern entschieden – was die Kosteneffizienz umso wichtiger macht. Zusatzkosten sind jedoch durch die notwendige Schulung der Mitarbeiter in der Werbe- und EDV-Abteilung im Umgang mit der neuen Software entstanden. Rewe Dortmund plant zunächst, alle zukünftig neu eröffneten Filialen von Anfang an mit dem Theken-TV-System auszustatten. Davon abgesehen wäre das System noch ausbaufähig: Mit ihm ließe sich die gesamte Preis- und Werbekommunikation am POS abdecken; von der Preisauszeichnung über den Plakatdruck bis hin z.B. zur Einbindung der Waagen kann crossmedial gearbeitet werden.

KASTEN: Mini-ITX-Mainboards mit AMDs Embedded G-Series

Fujitsu führt mit den D3003-S1,-S2 und – S3Mainboards auf Basis der AMD Embedded G-Series drei Angebote für anspruchsvolle Anwendungen im erweiterten Temperaturbereich in den Bereichen Automatisierung, Medizintechnik, Kiosk oder Digital Signage. Die langlebigen Mini-ITX-Boards sind mit einem AMD A55E Controller Hub ausgestattet. Das Modell 3003-S1 unterstützt den stromsparenden AMD Single-Core Prozessor T44R (9W), das D3003-S2 sowie das D3003-S3 und den Dual-Core Prozessor T56N (18W). Ein leistungsfähiger AMD-Grafik-Controller ist bereits in der CPU integriert. Verschiedene Spezialfunktionen sollen für den sicheren Betrieb des Boards sorgen, so etwa der Watchdog, der zusätzlich zum Betriebssystem auch den Boot-Vorgang überwacht und bei Störungen einen Neustart oder Shutdown durchführt. Der System Management Controller überwacht und regelt unabhängig von Betriebssystem und CPU Temperaturen und Lüfter. Das Out-of-Band-Management, das selbst bei nicht laufendem Betriebssystem einen Fernzugriff ermöglicht, kann über eine optionale Fujitsu PCIe Gigabit Ethernet Karte nachgerüstet werden. Die Mainboards haben einen erweiterten Lifecycle von bis zu fünf Jahren und sind für einen Temperaturbereich von 0 bis 60°C ausgelegt.

Fujitsu Technology Solutions (FTS)
www.ts.fujitsu.com

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