Grafik satt bei wenig Watt

Grafik satt bei wenig Watt

Kontron hat zur Embedded World mit dem COM Express Compact Computer-on-Modul microETXexpress-OH ein sehr kompaktes Design für die neuen Accelerated Processing Units der AMD Embedded G-Series vorgestellt. Mit COM Express Pinout Typ 6 Support bietet es vielfältigste Grafikoptionen. Zudem unterstützt das Modul die GPGPU-Funktionen dieser neuen Accelerated Processing Units und ermöglicht so zahlreiche neue Design-Optionen für höchst innovative applikationsspezifische Embedded Designs.
Bisherige x86er SFF-Prozessoren, die für den Comsumerbereich im Wesentlichen für das Netbook und Tablet-PC Geschäft entwickelt wurden, haben daran gekrankt, dass ihnen die integrierte Grafik-Performance für ein flüssiges Arbeiten fehlte. Mit dem Launch der AMD Embedded G-Series ist nun ein echter Grafik-Performanceschub verfügbar, der exakt diesen Bedarf nach mehr Grafikleistung für Low Power Small Form Factor Devices deckt: Anwender aus dem Consumermarkt wollen Netbooks nämlich nicht nur für einfache Office-Applikationen einsetzen, sondern beispielsweise auch attraktive Powerpoint-Charts bauen und präsentieren können, flüssig im Internet surfen mit allen verfügbaren Animationen und auch HD-Videos betrachten können. Was also gefragt ist, sind Grafik-Processing-Qualitäten höchster Güte bei höchst energiesparendem Design. Dabei sollte die Bildausgabe nicht auf den integrierten Bildschirm beschränkt sein, sondern unterschiedliche Inhalte auch auf unterschiedlichsten Displays ermöglichen: Dem Hauptmonitor und z.B. dem großen HD LCD-Fernseher im Wohnzimmer. Eine vollkommen neue User-Experience ist folglich bei den neusten Geräten dieser Mini-PC Generation zu erwarten. Was nutzt diese Features aber im Bereich Embedded Computing?

Low Power Embedded Applikationen für hochwertige Grafik

Zum ersten brauchen auch professionelle Embedded Systeme mehr Grafikleistung: Gaming- und Verkaufsautomaten, Großdisplayanzeigen, Multimedia-Wände, professionelles AV-Equipment zählen dabei zu den naheliegenden Standardapplikationen. Hinzu kommen aber auch kleinere und mobile Devices wie beispielsweise Test & Measurement Systeme oder mobile 3D-Ultraschall-Geräte sowie Systeme für bildgebende Verfahren, beispielsweise in der Medizin oder Automatisierung. All solche Devices brauchen eine leistungsfähige und schnelle Grafik für eine flüssige hochauflösende Bildgebung. Schnelle Grafik ist auch eine essentielle Schlüsselfunktion für HMIs/Panel-PCs, wenn man beispielsweise Videoelemente einbauen oder aber neuste Animationen und grafische Oberflächen verzögerungsfrei über bandbreitenstarke Grafikinterfaces darstellen will, was bei jedem neuen GUI zum absoluten Muss-Feature Standard gehören sollte. Neben diesem Anwendungsspektrum, das sich alleine auf die zu transcodierende auszugebende Grafik beschränkt ist die sogenannte Fusion-Technologie von AMD, die CPU und GPU auf einem Die zur ‚Accelerated Processing Unit‘ (kurz) APU vereint aber auch für neue Applikationsfelder von großen Interesse.

Embedded Applikationen für Low-Power GPGUP

Die GPUs der Accelerated Processing Units sind nämlich über DirectCompute oder Open CL programmierbar und können damit als so genannte GPGU (General Purpose GPU) Berechnungen übernehmen. GPGPU ist dabei nicht neu, wenn es um High-Performance Computing geht: So wurden bereits rechenintensive Applikationen mit Grafikkarten umgesetzt, um z.B. 3D-Bildgebung für Röntgen-CT und Elektronentomografie umzusetzen, Wetter-, Atmosphären- und Ozeanmodelle zu betreiben sowie numerische Strömungssimulationen zu berechnen. Die GPGPU Technik an sich ist folglich bereits etabliert. Mit der Verfügbarkeit einer programmierbaren GPU auf einer Low-Power APU steht jedoch erstmals auch eine hochintegrierte Plattform zur Verfügung, die GPGPU-Applikationen in kompakte Embedded Devices implementieren kann. Applikationsfelder sind hier bevorzugt Lösungen, die vektorielle Algorithmen zur Bearbeitung von Rohdaten abarbeiten sollen. Typische Anwendungsfelder sind zum Beispiel mobile Ultraschallgeräte, Videokameras mit eigenen Detektionsfunktionen, Laser-Detektionssysteme, Tracking-Systeme sowie auch Ver- und Entschlüsselungssysteme in der Datenkommunikation sowie die Signalaufbereitung in Software definierten Funkgeräten, um nur einen Auszug potenzieller Applikationen zu benennen.

Kleine Boards für kleine Hochleistungs-Devices

Die AMD Embedded G-Series umfasst insgesamt fünf verschiedene APUs, angefangen bei einer 1.0GHz Single-Core APU mit 9W TDP bis hin zur 1.6GHz Dual-Core APU mit 18W TDP. Damit positioniert sie sich als Hochleistungsgrafikplattform und dies sogar mit Direct X11 und Open CL Support – für besonders kompakte, lüfterlose SFF-Applikationen. Verfügbar wird sie bei Kontron deshalb insbesondere auf kleinen Formfaktoren beispielsweise auf COM Express konformen Computer-on-Modules, Pico-ITX und PCIe/104 Singleboard-Computern sowie Mini-ITX und Flex-ATX Motherboards.

COMsequent kompakt: COM Express Compact

Eine der ersten verfügbaren Lösungen ist dabei das Computer-on-Module Kontron microETXexpress -OH im COM Express Compact Formfaktor. Es besticht gegenüber anderen Computer-on-Module Lösungen durch den sehr kompakten 95x95mm großen Footprint, Kontron EAPI Support (siehe Box) sowie den attraktiven Typ 6 Pin-Out. So führen Typ 6 Module gegenüber solchen mit dem bisher gängigsten Pin-Out Typ 2 deutlich mehr Grafikschnittstellen zum Carrierboard. Sie eignen sich damit ideal für grafikorientierte Applikationen, die auch mehrere Displays parallel betreiben sollen. Typ 6 Module bieten neben LVDS und VGA auch drei Digital Display Interfaces (DDI). Über diese Digital Display Interfaces können Entwickler die modernen Grafikschnittstellen DisplayPort, HDMI sowie DVI umsetzen. Damit werden direkt vom Computer-on-Module aus alle derzeit relevanten Video-Schnittstellen nativ unterstützt. Entwickler müssen diese also nicht mehr mit zusätzlichen Komponenten auf den applikationsspezifischen Carrier-boards eindesignen. Das vereinfacht das Applikationsdesign und reduziert damit die Time to Market und Total Cost of Ownership. Zudem ist im Typ 6 Pin-Out auch die Möglichkeit vorgesehen USB 3.0 Ports auszuführen. USB 3.0 bietet gegenüber USB 2.0 mehr als zehnmal höhere Bruttodatenraten bis hin zu 5Gbit/s (625MByte/s) im SuperSpeed Modus.

Das Featureset im Detail

Das Kontron microETXexpress-OH mit Typ 6 Pin-Out ist in vier Stufen über die gesamte Bandbreite der AMD Embedded G-Series APUs skalierbar: von der 1,2GH schnellen T44R Singlecore APU mit 512kB Cache und AMD Radeon HD6250 GPU bis hin zur 1,6GHz schnellen Dualcore Variante T56N mit AMD Radeon HD6310 und 2x512kB Cache. Dank dieses breiten Performancespektrums können OEMs die Leistung und Energieaufnahme perfekt auf die jeweiligen Applikationsanforderungen justieren. Über zwei Speichersockel bindet das Kontron microETXexpressOH bis zu 8GByte schnellen DDR3-RAM an. Konform zur neuen COM Express Spezifikation COM.0 rev. 2.0 führt es 6x PCI Express x1 lanes Gen 2.0, 4x SATA 3, Gigabit Ethernet und 6x USB 2.0 aus. Besonderes Highlight sind die zwei USB 3.0 Ports, die den Anschluss modernster Peripheriekomponenten wie Full-HD Videokameras oder besonders schnelle externe Speichermedien ermöglichen. Das ermöglicht beispielsweise den Aufbau kleiner Machine-Vision-Systeme mit handelsüblichen Standardkomponenten. An Videoschnittstellen bietet das neue COM Express compact Modul neben VGA und LVDS auch jeweils zweimal Displayport und DVI/HDMI für eine schnelle und flexible Anbindung aller derzeit am Markt verfügbaren Monitor-arten. Insgesamt können zwei unabhängige Displays angesteuert werden. Und mit dem integrierten Universal Video Decoder 3.0 markiert das neue Kontron microETXexpress-OH einen neuen Benchmark für Multimedia-Systeme. Es kann sowohl 1080p BluRay Videos mit HDCP als auch HD MPEG-2 und DivX (MPEG-4) Videos bei minimaler CPU Last dekodieren.

Kasten: Kontron Embedded Application Programming Interface

Um den F&E Aufwand sowie Kosten und Markteinführungszeiten für Kunden zu verringern hat Kontron die Cross Plattform Middleware Kontron EAPI (Embedded Application Programming Interface) entwickelt. Kontron EAPI vereinheitlicht unabhängig von Formfaktor und Prozessortechnologie den Hardwarezugriff und I/O Kontrolle. Damit kann ein OEM für beispielsweise Multimedia-Applikationen seine Software einfach auf neue Plattformen, wie das Kontron microETXexpress-OH Computer-on-Module mit der neuen AMD G-Series portieren und so seine Entwicklungskosten und die Time-to-Market signifikant senken und das schon ab dem ersten Design-In. Mit Kontron EAPI werden zudem auch künftige Migrationen noch effizienter. OEMs können für den Zugriff auf die Hardwarefunktionen eines Prozessorboards ohne irgendwelche Codeanpassungen auf neue Plattformen mit Kontron EAPI umziehen, denn die Softwareschnittstellen zur Hardware bleiben identisch. Das senkt die Engineering- und Implementierungskosten für neue Hardware um bis zu 40%.

Kontron AG
www.kontron.de www.amd.com/ embedded

Das könnte Sie auch Interessieren