Interview mit Joachim Müller, Bereichsleiter Vertrieb, Marketing & Entwicklung bei BEG Bürkle IPCs made in Schwaben

Interview mit Joachim Müller, Bereichsleiter Vertrieb,
Marketing & Entwicklung bei BEG Bürkle
IPCs made in Schwaben

In Herrenberg, einem kleinen Ort in Baden-Württemberg, sitzt das Familien-Unternehmen BEG Bürkle, wo es seit 1983 Industrierechner und seit rund 18 Jahren Box-IPCs produziert. Firmenphilosophie, Markteinschätzung, Herausforderungen – Joachim Müller gibt Antworten.
ed: Herr Müller, was möchten Sie mit dem Slogan ‚Made in Schwaben‘ aussagen?

Joachim Müller: Uns liegen zwei Dinge am Herzen: Unser Standort, speziell unsere Region, ist für seine Tüftler, die Bodenständigkeit und Innovationskraft bekannt. Außerdem nehmen wir bewusst Abstand von Komplettsystemen aus Fernost.

ed: Beschreiben Sie uns bitte kurz Ihre Firmenphilosophie.

Joachim Müller: Unsere Kunden legen Wert auf einen starken Partner mit ausgeprägtem Fach-Know-how rund um individuelle IPC-Lösungen. Wir verfügen über die entsprechende Kompetenz und gehen sensibel auf die Wünsche unserer Kunden ein. Darüber hinaus arbeiten wir ausschließlich mit loyalen Lieferanten zusammen, deren hochwertige Produkte eine gleichbleibend hohe Qualität unserer Industrie-PCs garantieren.

ed: Womit heben Sie sich als mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen vom Wettbewerb ab?

Joachim Müller: Bei BEG Bürkle leben wir in einer flachen Hierarchie mit knappen Entscheidungswegen und können so innerhalb kürzester Zeit auf Kundenbedürfnisse reagieren. Dieses effektive Arbeiten ist nicht nur in der Akquisitionsphase, sondern auch während der Produktentstehung und anschließenden Serienbelieferung wichtig. Unsere Flexibilität ist ein Vorteil gegenüber großen IPC-Anbietern. Wir spezialisieren uns in einigen Bereichen, ohne die universelle Ausrichtung auf andere Branchen, Anwendungen oder das Produktsortiment einzuengen. Zeichnen sich bei neuen Produktlösungen besondere Erfolge ab, wägen wir ab, diese in unser Standardprogramm zu übernehmen. Auf diese Weise verbessern und entwickeln wir unsere IPCs kontinuierlich weiter, was allen Kunden zugute kommt.

ed: Worauf legen Sie bei BEG Bürkle besondern Wert? Was sind Ihre Stärken?

Joachim Müller: Unser Unternehmen ist nach ISO 9000:2008 zertifiziert, was für die Kunden ein hohes Maß an gleichbleibender Qualität bedeutet. Wir achten auf kurze Lieferzeiten, die im Rahmen des Standardprogramms maximal fünf Tage betragen (BTO:Built-to-Order). Anstehende PCN/EOL (Product Change Notification bzw. End of life) kommunizieren wir mithilfe unseres ERP basierten ‚Abkündigungs-Managements‘ rechtzeitig. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir dann Strategien, die die aktuelle Serienbelieferung sowie ein eventuelles Nachfolgesystem betreffen. Sämtliche Komponenten sind langfristig verfügbar, für den Dauerbetrieb (24/7) angelegt und laufen bei Temperaturen von 5 bis 50°C. Bei BEG Bürkle achten wir darauf, schnellstmöglich die neuesten Prozessoren und Chipsätze samt Peripherie in unseren Rechnern zu integrieren. Das ist gerade in rechnerintensiven Anwendungsgebieten zusammen mit den neuesten Prozessor- und Chipsatz-Generationen ein wichtiger Faktor.

ed: Bieten Sie Standard-IPCs oder auch kundenspezifische Lösungen an?

Joachim Müller: Neben einem breiten Sortiment von Standard-Rechnern, bieten wir auch zwei Kategorien kundenspezifischer IPCs an. In der Linie ‚Modification‘ kann man bereits ab zehn Systemen seinen eigenen Rechner mit einer großen Auswahl an Elektronik konfigurieren. Für besonders anspruchsvolle Rechnerkonfigurationen bietet sich die Lösung ‚Customized‘ an. Diese Ausführung punktet durch die genaue Entwicklung und Fertigung komplett nach Kundenwunsch. Dazu zählen beispielsweise die Auswahl der Komponenten nach Kundenvorgabe, eine Anpassung an existierende Konstruktionen, sowie der Entwurf oder die Realisierung eines völlig neuen Konzeptes.

Welchen Herausforderungen sehen Sie sich konfrontiert und wie schätzen Sie den Markt für IPCs ein?
Joachim Müller: Auch wir sind aktuell vom Thema Allokation betroffen, was erfreulicherweise weniger unsere Serienprojekte, wohl aber den Bereich der Konzeptphase betreffen. Das bedeutet, wir bekommen im Vorfeld nur unter Schwierigkeiten Sample-Baugruppen- oder Bauteile. Was den IPC-Markt betrifft, sehen wir ein deutliches Wachstum. Ein Indiz dafür ist, dass es nach wie vor neue Projekte gibt, bei der ersmalig IPC-Technik eingesetzt wird. Z.B. werden bislang proprietäre Systeme, als auch Segmente, bei denen es wirtschaftlich vorher nicht möglich war, IPC-Technik einzusetzen, IPC’s eindesigned. Immer häufiger bieten neue Firmen spezielle Branchenlösungen oder kostengünstige Semi-IPCs an. Wir sehen das als Zeichen, die Standardprodukte kontinuierlich weiter zu entwickeln und unsere Firmenphilosophie und strategische Ausrichtung regelmäßig anzupassen und zu verbessern. Darüber informieren wir unsere Kunden. Speziell das Thema, was einen IPC von einem Standard-PC unterscheidet, ist von zentraler Bedeutung.

ed: Herr Müller, Stichwort ’strategische Ausrichtung‘. Was können Sie uns hierzu erzählen?

Joachim Müller: 2010 lag der Schwerpunkt auf der Optimierung unserer Vertriebsstruktur in Deutschland. In diesem Jahr streben wir weiteres Wachstum von für uns sinnvollen Projekten auf dem Markt an, was wiederum die Investitionen in neue IPC-Lösungen erleichtert. Geplant ist außerdem der Um- und Ausbau unserer Entwicklungsabteilung.

BEG Bürkle GmbH & Co. KG
www.beg-buerkle.de

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