Brückenschlag zwischen Design und Fertigung


Technisches Personal in Designplanung einbeziehen?

Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Leiterplattenhersteller vermehrt in die Entwicklung von ECAD-Tools einzubeziehen. Einige Unternehmen nutzten hierzu kostenlose PCB-Designtools als eine Art Lockmittel. Allerdings ist die Programmierung von ECAD-Werkzeugen, die effizient mit Mainstream-Designs oder gar anspruchsvollen Projekten fertig werden, außerordentlich aufwändig. Ich würde sogar behaupten, dass dies zu viele Finanzmittel aus dem Kerngeschäft eines Leiterplattenherstellers abziehen würde. Mir persönlich wäre es lieber, die Hersteller würden ihr Geld in die Erweiterung ihrer Fertigungsstraßen durch neues Equipment stecken, um sich für die nächsten Produktgenerationen zu rüsten. Aus meiner Sicht ist es besser, wenn technisches Personal der Platinenhersteller in die Designplanung involviert ist und in einer möglichst frühen Phase des Layout-Prozesses die Regeln und Vorgaben festlegt. Schwierig an dieser Option ist, dass man in diesem Fall möglicherweise schon ganz zu Beginn wissen muss, wer die Leiterplatte später produzieren wird. Da die meisten Unternehmen langfristig mit denselben Produzenten zusammenarbeiten, ist dieser Aspekt nicht ganz so kritisch.

Auf Anhieb korrektes Design

Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Entwicklern den Weg zu einem auf Anhieb korrekten Design zu ebnen:

  • • Auf der einfachsten Ebene ist es notwendig, dass ein Hersteller Zugang zu jedem ECAD-Werkzeug findet und einen vorgefertigten Satz DFM-Regeln oder -Vorgaben für jede unterstützte Produktionsstraße oder Prozesskomplexität erzeugt. Diese Regelsätze können anschließend publiziert oder als Internet-Download für jene Kunden verfügbar gemacht werden, die mit dem entsprechenden Hersteller zusammenarbeiten. Werden die DFM-Checks vom Layouter korrekt ausgeführt, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der jeweilige Hersteller das betreffende Design mit verringerter Ausschussquote produzieren kann.
  • • In einem weiteren Schritt können Hersteller ihren registrierten Kunden komplette Projektvorlagen für verschiedene ECAD-Tools anbieten, die als ‚Shrink Wrap‘ die verschiedenen DFM-Checks für ihre Produktionslinien enthalten.
  • • Zusätzlich könnten die Anbieter von ECAD-Systemen (z.B. Altium) das API der Software für die Hersteller verfügbar machen, damit diese ihre eigenen Angebots- und DFM-Check-Systeme in das ECAD-Tool einbauen können. Entwickler könnten sich dann mit einem einfachen Mausklick davon überzeugen, dass ihr Design korrekt ist. Es wäre damit sogar möglich, von dem Produzenten ein Preisangebot für einen Prototypen einzuholen.
  • •  Die dritte Lösung setzt voraus, dass der Hersteller über die notwendige Software-Infrastruktur verfügt und dass sichere Verbindungen zwischen der ECAD-Lösung und den DFM-Servern existieren. Man gewinnt hier zwei klare Vorteile. Zum einen kann der Platinenhersteller den kompletten DFM-Check durchführen, ohne seine Prozesse offenlegen zu müssen, zum anderen kann ein Designer seine DFM-Checks mit den Prozessen des Produzenten durchführen, ohne dass fremde Personen mit den eigenen Design-Quelldokumenten interagieren.
  • • Damit diese Probleme im Sinne der Entwickler gelöst werden können, ist eine Integration gefordert. Es ist richtig, dass der Lückenschluss zwischen Design und Fertigung auf einen zuverlässigen und universellen Datentransfer angewiesen ist. Entscheidend ist aber eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Sicherlich sind geeignete Datenformate genauso wichtig, sie sind jedoch nicht die vollständige Lösung. Mit ODB++ und IPC-2581 wurde bereits viel getan, allerdings verläuft der Fortschritt immer noch schleppend. ODB++ hat laut Angaben der Hersteller weniger als 20% Verbreitung gefunden, und IPC-2581 steckt noch in den Kinderschuhen. Wenn wir das Problem aber mit einem guten Datenformat, kombiniert mit einer frühzeitigen, integrierten und direkten Einbeziehung der Hersteller selbst angehen, kann ein großer Teil der Zeit und Materialvergeudung vermieden werden.
  • Seiten: 1 2 3Auf einer Seite lesen

Altium Europe GmbH
www.altium.com

Das könnte Sie auch Interessieren