Plagiate und Nachbauten steigen – Milliardenverluste durch Fälschungen

Plagiate und Nachbauten steigen –
Milliardenverluste durch Fälschungen

Der geschätzte Schaden für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau durch Plagiate und Nachbauten beträgt 7,9 Milliarden Euro jährlich. So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau zur Produktpiraterie, die im April auf der Hannover Messe vorgestellt wurde.
Rund 7,9 Milliarden Euro Verluste durch Plagiate im Maschinen- und Anlagenbau verzeichnet der Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) in einer Umfrage. Im Vergleich zur vergleichbaren Umfrage aus dem Jahr 2010 sind die Verluste um 24 Prozent angestiegen. Ein Umsatz in Schadenshöhe würde der Branche nach Angaben des VDMA knapp 37.000 Arbeitsplätze sichern. Zusätzlich zu Umsatzverlust und Verlust von Arbeitsplätzen zeigen sich weitere Folgen wie Imageverlust, Verlust des Marktvorsprungs oder Regressanforderungen. 405 Unternehmen haben sich an der Studie beteiligt, die zwischen Mitte Februar und Ende März 2012 durchgeführt wurde. Mehr als zwei Drittel der Befragten sind von Produkt- oder Markenpiraterie betroffen, große Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern besonders: neun von zehn Unternehmen gaben an, Opfer von Fälschungen zu sein. Komponenten wurden am häufigsten plagiiert, auf Platz zwei befinden sich komplette Maschinen. Am stärksten sind mit jeweils 91 Prozent die Branchen Textilmaschinen, Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik sowie Kunststoff- und Gummimaschinen tangiert. Im unteren Drittel befinden sich unter anderem Softwareanbieter mit einem Anteil von 60 Prozent.

Embedded Security zum Schutz vor Nachbauten

Als Maßnahmen zur Prävention von Nachbauten setzen über drei Viertel der Unternehmen auf die Anmeldung von Schutzrechten und 63 Prozent der Befragten wählen als Schutzmaßnahme ihre Kooperationspartner sorgfältig aus. Als Technische Kopiermaßnahmen setzen 40 Prozent der Unternehmen auf Produktkennzeichnung, konstruktive Maßnahmen nutzen 24 Prozent und auf Embedded Security, also die Integration von Sicherheitsfunktionen in elektronischen Steuergeräten, greifen 18 Prozent der Hersteller zurück. Dennoch können Maschinenbauer nicht verhindern, dass Bauteile auseinandergenommen und detailliert untersucht werden, kommentiert Ansgar Dodt, Vice President SRM EMEA beim Anbieter von Sicherheitslösungen SafeNet. „Für die Software gibt es dagegen leistungsstarke Technologien, die das geistige Eigentum vor unberechtigtem Zugriff schützen und dabei den Code so gut verschlüsseln und verstecken, dass er von Dritten nicht eingesehen werden kann.“ Für Hersteller biete sich daher an, den Schutz an bestimmte Umgebungen und Bedingungen anzupassen. Dies umfasse beispielsweise Echtzeitbetriebssysteme, spezifische Entwicklungssprachen und -umgebungen oder auch geringerer verfügbarer Speicherplatz. „Ein starker Schutz vor Diebstahl von geistigem Eigentum ist bei einem strikten Projektmanagement im Regelfall schnell und transparent realisierbar“, sagt Dodt weiter. Das Sicherheits-Unternehmen Wibu-Systems bietet unter anderem Verschlüsselungstechnologien speziell für Maschinen und Anlagen an. Das Unternehmen verschlüsselt Software auf Steuerungen. Die Berechtigung, um den Programmcode zu entschlüsseln und die Maschine zu starten beziehungsweise zu betreiben, befindet sich auf externen Speicherkarten oder USB-Sicks. „Sowohl im Maschinen- und Anlagenbau als auch in der Automatisierungsindustrie nimmt die Bedeutung an Produkt- und Know-how-Schutz stark zu“, erläutert Oliver Winzenried, Vorstand bei Wibu-Systems.“Code Meter als präventiver Schutz hilft Unternehmen, den Nachbau von Maschinen, Anlagen und Steuerungen zu erschweren, Reverse-Engineering zu vermeiden und Manipulationen zu verhindern, indem die dazugehörige Software verschlüsselt und nur mit dem passenden CmDongle entschlüsselt und genutzt wird.“ Zusätzlich gestattet die Lösung, Produktionsmengen über einen Zähler begrenzen, um Grauproduktionen am Wochenende oder in einer Nachtschicht mit Originaldaten zu verhindern.

VDMA e.V.
www.vdma.org

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