Echtzeitverhalten vorhersagen

Echtzeitverhalten vorhersagen

Interview mit Tapio Kramer, Marketing- und Produkt-Manager bei Inchron, verantwortlich für die marktgerechte Weiterentwicklung der Software-Tools für echtzeitkritische Embedded-Systeme

Durch das methodische Vorgehen, die Echtzeitanforderungen und -eigenschaften von Teilkomponenten früh zu erfassen und ständig im Auge zu behalten, wird das Echtzeitverhalten vorhersagbar und die Integrationsfähigkeit somit sichergestellt.

eD: Sie sind Anbieter von Design- und Test-Lösungen für echtzeitkritische Software. Welche Tools gehören zu Ihrem Produktportfolio und was ermöglichen bzw. bieten Ihre Tools? Was bietet Inchron mit seinen Entwicklungswerkzeugen, Prozessen und Methoden?

Tapio Kramer: Die Inchron Tool-Suite ermöglicht es, das dynamische Verhalten von echtzeitkritischen Embedded Systemen zu modellieren, zu simulieren und zu analysieren. So kann der Anwender bereits in frühen Entwicklungsphasen nicht nur die funktionalen, sondern auch die Timing-Eigenschaften seines Systems besser verstehen und beherrschen. Neben den Werkzeugen bietet Inchron Schulung und Beratung an, um die Entwicklungsprozesse dem gestiegenen Bedarf durch Performance- und Vernetzungsanforderungen anzupassen.

eD: Managing Real-Time-Risks ist die Aufgabe, der Sie sich stellen. Können Sie dies bitte etwas ausführen? Was steckt hinter dieser Methode, was propagiert Inchron? Wie lassen sich Projektrisiken minimieren und wie unterstützt Ihre Tool-Suite die Kunden dabei?

Tapio Kramer: Ein wesentlicher Grund für schwierige Vorhersagbarkeit und somit steigende Kosten in Entwicklungsprojekten ist die Planung des Echtzeitverhaltens der Teilkomponenten nach der Integration ins Gesamtsystem. Durch das methodische Vorgehen, die Echtzeitanforderungen und Eigenschaften früh zu erfassen und ständig im Auge zu behalten, erhält der Projektleiter die Möglichkeit, das Echtzeitverhalten vorhersagen zu können und somit die Integrationsfähigkeit sicherzustellen. Schwer und spät zu lösende Echtzeitprobleme nach der Integration des Gesamtsystems können so vermieden werden, was Zeit und Kosten spart. Die Inchron Tool-Suite unterstützt den Anwender dabei, Echtzeitanforderungen zu definieren und in der Simulation und Validierung des Systemverhaltens zu überprüfen.

eD: Worin unterstützt Inchron die Projektbeteiligten?

Tapio Kramer: Embedded Systeme werden häufig von verschiedenen Projektbeteiligten spezifiziert, entwickelt und integriert. Nicht selten muss der Integrator unbekannte Software von Dritten in ein System einbetten, dessen Architektur ohne Detailkenntnis über das dynamische Verhalten der Teilkomponenten entworfen wurde. Inchron unterstützt die Projektbeteiligten dabei, ein gemeinsames Systemverständnis zu entwickeln, indem die Echtzeitanforderungen und eigenschaften von allen Komponenten methodisch erfasst und in einem Systemmodell leicht verständlich dargestellt werden.

eD: Wo besteht der größte Bedarf bei Kundenprojekten?

Tapio Kramer: Das ist schwer allgemein zu beantworten. Teils werden wir mit unserer Expertise in Sachen Echtzeit hinzugezogen, wenn neue Technologien oder Zusammenarbeitsmodelle anstehen, wie Multi-Core oder die Hochintegration von vormals verteilten Funktionen von Dritten in ein zentrales, leistungsstarkes Embedded System. Genauso gibt es auch Bedarf für ‚Feuerwehreinsätze‘ in späten Projektphasen, in denen das Fehlerbild unklar ist und Echtzeitprobleme wahrscheinlich sind.

eD: Durch frühzeitige Kenntnis der Real-Time-Risks ergeben sich wesentliche Vorteile hinsichtlich Kosten, Zeit und Qualität. Gibt es dazu vielleicht Anwendungsbeispiele oder Zahlen, anhand derer man verdeutlichen kann, wie hoch diese Einsparungen sein können? In welcher Phase sollten die Inchron-Tools eingesetzt werden?

Tapio Kramer: Herr Wolfram ,Team-Leiter SW-Entwicklung bei Continental, bestätigt in einer Veröffentlichung, dass die Timing-Analyse seines Systems von 40 auf weniger als 15 Tage verringert werden konnte und dass er bei neu anstehenden Anforderungen des Kunden an das System in der Entwicklung nun in einem Drittel der Zeit bereits deren Umsetzbarkeit beurteilen kann. Herr Augustin, Projektleiter Body-Computer bei Audi, hat aus seinen positiven Erfahrungen in einem Kollaborationsprojekt mit uns für zukünftige Projekte abgeleitet, dass die modellbasierte Analyse von Echtzeiteigenschaften und Wirkketten bereits in der Angebotsphase eingesetzt werden soll.

eD: Welche Branchen sprechen Sie hauptsächlich an?

Tapio Kramer: Wir haben uns zunächst auf die Automobilindustrie konzentriert und dort einen Großteil der OEMs und Zulieferer als Kunden gewinnen können. Das Thema Echtzeit ist aber für Branchen wie Luftfahrt, Medizin- und Automatisierungstechnik nicht minder relevant. Zusammen mit unseren Partnern ESG und IBM können wir diese Branchen weltweit bedienen. IBM hat hierzu jüngst einen Vertrag mit uns unterzeichnet, der den Vertrieb unserer InchronTool-Suite durch IBM weltweit ermöglicht. Inchron hat es sich zum Ziel gesetzt, Entwicklern von komplexen Embedded- Systemen Unterstützung mittels Werkzeugen und Expertise zu bieten. Dadurch lassen sich die Fragestellungen zum dynamischen Verhalten und der Systemperformance ebenso fundiert und methodisch beantworten, wie man es für die funktionalen Aspekte längst gewohnt ist. Zusammen mit unseren Partnern IBM und ESG sind wir in der Lage, dies weltweit vor Ort anbieten zu können.

Inchron GmbH
www.inchron.com

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