QNX kurz und bündig Interview mit Malte Mundt, Field Application Engineer, QNX Software Systems

QNX kurz und bündig
Interview mit Malte Mundt, Field Application Engineer, QNX Software Systems

Beschreiben Sie kurz QNX?
Malte Mundt: Das Mikrokernel-Betriebssystem QNX Neutrino bietet höchste Sicherheit sowie Werkzeuge, um jegliche Herausforderung in der Entwicklung zu meistern. Es versteht sich als das beste und stabilste Fundament für wichtige Embedded-Systeme, die praktisch jeder in allen Lebensbereichen antrifft. Dinge, die Sie heute kaufen, werden oft mit Maschinen hergestellt, die von QNX-basierten Systemen gesteuert werden. Im Auto führen Sie QNX-basierte Bordsysteme ans Ziel. Ihr Arzt kann dank moderner Medizintechnik auf QNX-Basis genaue Diagnosen stellen. Ihr Internet-Zugang funktioniert dank Backbone-Router, die mit QNX-Technologie implementiert wurden.

Wie lautet die Firmenphilosophie von QNX?
Malte Mundt: Quellcodes sind verfügbar und es gibt eine aktive Community. Für Entwickler fühlt sich QNX dank Posix ähnlich an wie Linux, nur weniger komplex. Das QNX Hybrid Software Modell verknüpft die Flexibilität und Offenheit, die man von Open Source Projekten kennt, mit dem Herstellersupport und der umfassenden Dokumentation eines proprietären Kernels und Lizenzmodells. Doch QNX ist nicht Open Source. Wir schützen das geistige Eigentum unserer Kunden. Aus Business-Sicht ist QNX ein kommerzieller Anbieter, ein Ansprechpartner, der für sein selbst entwickeltes Produkt gerade steht – ‚Best of Both Worlds‘ also. Weiterhin sind uns Standards und Zertifizierungen wichtig. QNX ist als Firma ISO9001 2008 zertifiziert. QNX Neutrino ist umfassend zertifiziert, seit neuestem gemäß IEC 61508 SIL3 für niedrigste Ausfallwahrscheinlichkeit elektronischer Systeme. Darüber hinaus folgen wir dem Posix-Standard, erfüllen die Richtlinien für EAL4+ (Common Criteria Datensicherheit) u.v.m.

Wo liegen die Stärken?
Malte Mundt: Es ist von Grund auf echtzeitfähig und eignet sich für anspruchsvolle Projekte. Der Kernel besteht lediglich aus Scheduler, Speicherverwaltung, Interrupt-Handling und Mechanismen zur Interprozess-Kommunikation. Der Code, dem vertraut wird – dem vertraut werden muss – ist also sehr klein und vielfach bewährt. Damit ist das Fehlerpotenzial dieses System-Fundaments sehr niedrig. Durch diese Architektur ist Neutrino kompakt und gut adaptierbar. Es ist entwicklerfreundlich und senkt den Entwicklungsaufwand, weil der Microkernel-Ansatz das Debugging vereinfacht. Das Betriebsystem bietet eine umfassende Prozessor- und Plattformunterstützung; von ARM über Power Architecture bis hin zu x86 und SH4. QNX verfügt über eine umfangreiche Toolsuite sowie eine hohe Skalierbarkeit: auf einem System mit 16 MB RAM und einem ARM9 ist Neutrino ebenso lauffähig wie auf einem SH4 7723 mit 128MB RAM oder einem Quad-Core x86 mit 8GB RAM. Dazu kann man dank QNET zwei QNX-Prozesse auf zwei verschiedenen Rechnern so kommunizieren lassen, als wären sie auf demselben Rechner. Für alle Prozesse ist Zeitpartionierung möglich. Außerdem ist der High Availability Manager integriert: Schutzfunktionen überwachen einzelne Prozesse und können sie bei Bedarf neu starten, ohne das Gesamtsystem zu beeinträchtigen.

Das QNX-Betriebssystem ist ein Echtzeit-Betriebssystem. Was bedeutet Echtzeit?
Malte Mundt: Echtzeit bedeutet, dass das Betriebssystem unter allen Umständen ein kalkulierbares Zeitverhalten garantiert. Das Schlagwort ist Determinismus. Beispielsweise können Prozesse mit niedriger Priorität nicht hochprioritäre Prozesse ausbremsen und deren Antwortzeiten in die Höhe treiben, was die Funktion des gesamten elektronischen Systems beeinträchtigen würde. Ein RTOS ist reaktionsschnell und dank der Prioritäten und Scheduling-Algorithmen ist das Systemverhalten genau steuerbar, was es für Anwendungen mit höchsten Sicherheitsanforderungen prädestiniert, wie beispielsweise industrielle Steuerungssysteme, Flugverkehrsleitsysteme, Kraftwerkssteuerungen etc.

QNX Software Systems Limited
www.qnx.de

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