Kommentar von Check Point

Mehr Sicherheit im Internet der Dinge

Damit veraltete Softwarefunktionen oder unzureichende IT-Security-Konzepte in IoT-Geräten für Nutzer nicht zum Problem werden, hat der Gesetzgeber verschiedene Vorschriften erlassen. Lothar Geuenich, VP Central Europe/DACH beim IT-Security-Spezialisten Check Point, gibt einen Überblick.

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In der Industrie sind immer mehr Geräte mit dem Internet verbunden. Die Produktion wird dadurch effizienter und zunehmend automatisiert, was Kosten und Arbeitsaufwand spart. Das Internet der Dinge (IoT) breitet sich daher rasant aus und die Zahl der angeschlossenen Geräte steigt in hohem Maße. Dadurch steigt auch der Bedarf an starken Cyber-Sicherheitsmaßnahmen. Das haben die Gesetzgeber erkannt. Um Daten zu schützen, die auf diesen Geräten gespeichert sind, haben Regierungen auf der ganzen Welt Vorschriften eingeführt, um die Standardsicherheit von IoT-Geräten zu verbessern. Doch worauf gilt es dabei zu achten? Ein Blick in die Regularien hilft.

Vorschriften in der EU und den USA

In den Vereinigten Staaten wurde 2020 der IoT Cybersecurity Improvement Act verabschiedet und das National Institute of Standards and Technology (NIST) wurde mit der Erstellung eines Standards für IoT-Geräte beauftragt. Im Mai 2021 verabschiedete die Regierung Biden eine Durchführungsverordnung zur Verbesserung der nationalen IT-Sicherheit. Im Oktober 2022 wiederum veröffentlichte das Weiße Haus dann ein Merkblatt zur Einführung eines Kennzeichens für IoT-Geräte, beginnend mit Routern und Heimkameras, um deren Sicherheitsniveau anzugeben und auf einen Blick ersichtlich zu machen.

In der Europäischen Union hat das Europäische Parlament das Cybersecurity Act und das Cyber Resilience Act eingeführt, welche Herstellern mehrere Anforderungen auferlegen, bevor ein Produkt die CE-Kennzeichnung erhalten und auf den europäischen Markt gebracht werden kann. Dazu gehören Phasen der Bewertung und Berichterstattung sowie der Umgang mit Cyber-Angriffen oder Schwachstellen während des gesamten Produktlebenszyklus. Die Allgemeine Datenschutzverordnung (DSGVO) gilt auch für Unternehmen, die in der EU tätig sind, und verpflichtet sie zur Umsetzung geeigneter technischer und organisatorischer Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten.

Um die Vorschriften einzuhalten, müssen Hersteller die folgenden Schlüsselelemente implementieren:

  • Software-Aktualisierungen: Die Hersteller müssen die Möglichkeit von Firmware-Updates anbieten und die Gültigkeit und Integrität der Updates, insbesondere von Sicherheits-Patches, garantieren.
  • Schutz der Daten: Die Vorschriften folgen dem Konzept der ‚Datenminimierung‘, d.h. es werden nur die notwendigen Daten mit Zustimmung des Nutzers erhoben, aber sensible Daten werden sicher und verschlüsselt gespeichert.
  • Risikobewertung: Die Entwickler müssen in der Entwurfs- und Entwicklungsphase und während des gesamten Lebenszyklus des Produkts ein Risiko-Management betreiben, einschließlich der Analyse von CVEs (Common Vulnerabilities and Exposures) und der Veröffentlichung von Patches für neue Sicherheitslücken.
  • Gerätekonfiguration: Die Geräte müssen mit einer standardmäßigen Sicherheitskonfiguration freigegeben werden, bei der gefährliche Komponenten entfernt, Schnittstellen bei Nichtgebrauch geschlossen und die Angriffsfläche für Prozesse durch das „Prinzip der geringsten Berechtigung“ minimiert werden.
  • Authentifizierung und Autorisierung: Dienste und Kommunikation müssen eine Authentifizierung und Autorisierung erfordern, mit Schutz gegen Brute-Force-Angriffe bei der Anmeldung und einer Richtlinie für die Komplexität von Passwörtern.
  • Gesicherte Kommunikation: Die Kommunikation zwischen IoT-Assets muss authentifiziert und verschlüsselt sein und sichere Protokolle und Ports verwenden.

Die Einhaltung dieser Vorschriften kann jedoch aufgrund ihrer Komplexität eine Herausforderung darstellen. Um den Prozess zu vereinfachen, wurden verschiedene Zertifizierungen und Standards wie UL MCV1376, ETSI EN303 645, ISO27402 und NIST.IR8259 eingeführt, um die Vorschriften in praktische Schritte zu zerlegen.

Unternehmen, die ihre IoT-Geräte gegen akute Gefahren wappnen wollen, sollten daher Lösungen verwenden, die ihre Geräte mit minimalem Aufwand sichern und einen Risikobewertungsdienst umfassen, der in ein IoT-Gerät eingebettet werden kann. So kann ein Gerät über seine gesamte Laufzeit gegen IT-Bedrohungen geschützt werden. Im besten Fall sollte die Lösung minimale Ressourcen erfordern und in ein Produkt integriert werden können, ohne dass der Code geändert werden muss. Auf diese Weise können IoT-Geräte sicher betrieben und alle ihre Vorteile ausgeschöpft werden.

Check Point Software Technologies GmbH

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