Faktoren für erfolgreiches Softwaretesten
- • Berücksichtigung des Faktor Mensch: Testen ist keine isolierte Disziplin. Tester treten kontinuierlich in Interaktion mit Entwicklern und mit den Rolleninhabern projektbegleitender Managementdisziplinen wie z.B. dem Requirements Management, Änderungsmanagement und Safety Management. Tester haben die Motivation Fehler zu finden und agieren so laufend im Spannungsfeld von eigener ‚destruktiver‘ Sichtweise auf Arbeitsprodukte und externer ‚konstruktiver‘ Sichtweise eines Entwicklers. Gute Tester sind kommunikationsgeschult und können mit Softskills in diesem Spannungsfeld jonglieren.
- • Entwicklungsprozesse sind nicht nur dokumentiert sondern werden ‚gelebt‘: Testen, also Verifikation und Validierung, steht und fällt mit der Qualität der Entwicklungsdokumentation. Veraltete oder unvollständige Softwarespezifikationen eignen sich nicht für die Entwicklung zur aktuellen Softwareversion passender Testfälle. Spärlich dokumentierte Designentscheidungen eignen sich nicht um eine Bewertung in Bezug auf Erfüllung von Softwareanforderungen abzugeben. Aus Erfahrung wissen wir: Nur wenn das Senior Management sein Commitment über Entwicklungsprozesse bekundet und vorlebt, können Prozess- und Dokumentationsbewußtsein integraler Bestandteil der Organisationskultur werden. Diese Voraussetzung erzeugt jene Rahmenbedingungen, in denen Tester ihren Beitrag zum Projekterfolg bestmöglich leisten können.
- • Fachwissen über Testen: „Wer zum Entwickeln nicht taugt wird Tester“. Diese Strategie geht nicht auf. Testen muss heute als eigenständige, hochspezialisierte Ingenieursdisziplin verstanden werden, die entsprechende fachliche Qualifikation und persönliche Eignung voraussetzt. Darüber hinaus müssen mindestens Testmanager die Anforderungen aus der IEC61508 in Bezug auf Test richtig interpretieren und praktikabel anwenden können. Im Fall, dass Entwickler beim Verifizieren von Softwaremodulen unterstützen, sollten diese vorab entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen.
Fazit
Testen von sicherheitsgerichteter Software nach IEC61508 braucht Zeit, Geld und Ressourcen. Für die normgerechte Verifikation und Validierung müssen Kosten in Höhe von ca. 30% bis zu 50% (bei SIL3) des Projektbudgets veranschlagt werden. Diese Investition in Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit bietet Potential in beide Richtungen – bei unbedachtem Vorgehen nach oben, bei umsichtiger Verifikations- & Validations-Planung nach unten. Hier gewinnt, wer die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Bezug auf Test realistisch einschätzt und bei Bedarf externe Expertise, z.B. bei NewTec, frühzeitig einholt.
