Fieldware: Das IoT programmieren

Ferner soll ein Temperaturwert an eine übergeordnete SPS weitergeleitet werden. Hierfür wird ein FUP-Baustein für die Kommunikation via Modbus hinzugefügt und parametriert. Der Regler als Standardprodukt kann auf diese Weise sehr einfach an anlagenspezifische Anforderungen angepasst werden, ohne dass dazu weitere Spezialisten hinzugezogen oder zusätzliche Komponenten eingekauft werden müssen. Die gesamte Funktionalität ist auf einem einfachen Logikschaltbild durch den installierenden Elektriker mit dem Browser programmierbar, so dass ein Fachmann auf den ersten Blick die Funktion erkennen und mühelos ändern kann. Der Installateur benötigt auch keine installierte Programmier-Software auf seinem PC, sondern lediglich einen HTML5-Browser auf dem Tablet, Smartphone oder Laptop. Hinzu kommt die Programmierung einer HMI zur Bedienung, welche ebenfalls mit dem Browser vorgenommen wird. Analog zur Programmierung der Logik stellt auch der HMI-Editor gezielt diese Visualisierungselemente zur Verfügung, die auf dem Gerät oder im aktuellen Programm verwendet werden. Die HMI kann -wenn gewünscht – automatisch erzeugt und mit dem HMI-Editor zusätzlich editiert werden. Neben einer Schaltschemenansicht sowie den wichtigsten Kennzahlen und Einstellmöglichkeiten werden oftmals auch kundenspezifische Dashboards gewünscht, wo die Anlagenbetreiberdaten sofort auf der Startseite ersichtlich sind. Hier gehen die Kundenwünsche häufig weit auseinander, aber die einfache Editiermöglichkeit bietet das optimale Wunschergebnis. Bisherige Lösungen, in welcher ein Regler über Konfigurationsseiten im Feld parametriert wird, haben im Vergleich gewichtige Nachteile: Die Möglichkeiten, die die unterschiedlichen Konfigurationen bieten, sind nicht sofort ersichtlich und der Umgang damit erfordert ein wesentlich größeres Produktwissen des Installateurs. Zudem ist die Flexibilität bei der Inbetriebnahme im Vergleich zu einer FUP-Programmierung um Faktoren geringer. Es ist leicht zu erkennen, dass der Kundennutzen des Reglers durch die Möglichkeiten einer Browser-basierten, grafischen Programmierung im Feld wesentlich größer wird.

Adaption ins Automationssystem

SpiderPLC ist Teil es SpiderControl Baukastensystems. Der Vorteil dieses Konzeptes besteht darin, dass alle Elemente der SpierPLC sowie des Spider Web-HMI Editors wie in einem Lego-Baukasten verwendet und kombiniert werden können. Alle Elemente des SpiderPLC Editors – also dessen GUI sowie auch die verfügbaren Bibliotheken der Funktionsbausteine – und HMI-Objekte – werden mit dem PC-basierten Editor (SpiderControl PC HMI-Editor) gezeichnet. Ob einfaches Textfeld oder komplexes Macro, bestehend aus mehreren Grafiken, Knöpfen und Anzeigen: jedes gewünschte Objekt wird am PC grafisch entworfen, gruppiert und die im Web-HMI für die Konfiguration notwendigen Parameter markiert. Ein OEM-Kunde ist somit in der Lage, mit dem bestehenden PC-basierten HMI-Editor alle Eigenschaften und Funktionen des SpiderPLC Web-Editors zu programmieren. Das User-Interface des Editors wird damit im CI des OEM-Kunden gehalten, die ganzen Funktions- und HMI-Objekte werden spezifisch auf die Bedürfnisse des Produktes abgestimmt und sind auf einfache Weise jederzeit erweiterbar.

SpiderPLC enthält auch einen Web-HMI Editor für die Programmierung im HTML5 Browser. (Bild: iniNet Solutions GmbH)

SpiderPLC enthält auch einen Web-HMI Editor für die Programmierung im HTML5 Browser. (Bild: iniNet Solutions GmbH)

Laufzeit

Der mit SpiderPLC programmierte Code wird in einer virtuellen Maschine auf dem Zielsystem ausgeführt. Der Code eines Funktionsbausteines wird dabei ebenfalls mit dem PC HMI-Editor beschrieben, so dass durch den OEM-Kunden mit sehr wenig Aufwand beliebige, eigene Bausteine definiert werden können, weil die Codierung der virtuellen Maschine direkt an das grafische Objekt des FB´s angehängt wird. Für die effektive Umsetzung einer Fieldware-Programmierung möchte der Hersteller die wichtigen Algorithmen, die sein Kern-Know-How ausmachen, in einer Hochsprache programmieren bzw. bestehende Implementierungen für die Programmierung im Feld nutzen. Um die eingangs beschriebene Anbindung an die 2. Ebene zu unterstützen, gibt es deshalb diverse Schnittstellen zu externen Programmiersprachen, so dass aus einem Funktionsbaustein heraus eine Funktion z.B. aus einer IEC61131 oder C/C++ Laufzeit aufgerufen werden kann. Künftig wird in der Automation die Bedeutung von modernen Programmiersprachen wie node-js, PHP oder .Net zunehmen. SpiderPLC funktioniert auch hier als Drehscheibe und kann aus einem FB direkt eine u.a. in JavaScript geschriebene Funktion aufrufen.

Integration

SpiderPLC kann einfach auf ein bestehendes Kundengerät portiert werden. Die gesamte Funktionalität ist in einem embedded Web-Server integriert. Dieser ist auf allen gängigen Betriebssystemen, wie Windows 7/8/10, Windows CE (WEC), Linux, Raspian oder Android verfügbar. Auch die Integration in ein RTOS mit einem Cortex M3/M4 Prozessor ist möglich. In Zusammenarbeit mit dem Distributor Avnet Silica ist SpiderPLC beispielsweise auf der M4 Plattform „Visible Things“ verfügbar. Die Anbindung an die Kundenfirmware erfolgt über ein Datenserver-Modul, welches im Sourcecode geliefert wird. Der Datenserver implementiert und beschreibt die für den SpiderPLC Prozessor sichtbaren Variablen und I/O´s und stellt ihm eine Schreib- sowie Lesefunktion zur Verfügung.

 

Autoren: Nadine Kerscher,
PR-Communications-Manager

Peter Brügger,
Geschäftsführer,
iniNet Solutions GmbH,
www.ininet.ch

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Ausgabe:
iniNet Solutions GmbH
http://spidercontrol.net/

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: PiBond Oy
Bild: PiBond Oy
PSI Institut und PiBond kooperieren

PSI Institut und PiBond kooperieren

PiBond, Hersteller von Materialien für die Halbleiterindustrie, hat mit dem Paul Scherrer Institut PSI, Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz, eine Vereinbarung über Technologielizenzen und strategische Zusammenarbeit unterzeichnet, um die Entwicklung von lithografischen Werkstoffen der nächsten Generation sowie zukünftige Halbleiterinnovationen voranzutreiben.