Wenig programmieren, viel Software

Wie funktionieren Low-Code-Plattformen?

Low-Code-Plattformen wie Mendix basieren auf einer visuellen, modellgetrieben Entwicklungsmethodik. Diese visuelle Art der Softwareentwicklung hilft dabei, Daten- und UI-Modelle zu erstellen. Auch die Logik einer Anwendung kann mit visueller Unterstützung zusammengestellt werden, bei Mendix über sogenannte Microflows. Bestehende App-Komponenten, die nach dem Drag&Drop-Prinzip zur Anwendung hinzugefügt werden können, beschleunigen die Entwicklung ebenfalls. Als großer Vorteil vieler Low-Code-Plattformen gilt, dass nicht nur professionelle Entwickler damit arbeiten können. Durch den visuellen Ansatz sollen sich auch Experten aus den Fachabteilungen einbringen können. Diese enge Zusammenarbeit von IT und Fachabteilung beschleunigt einerseits die Arbeit selbst, beugt aber andererseits auch Missverständnissen bei der Anwendungsentwicklung vor. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Anwendungen über APIs und mit individuellem Code zu erweitern. Mit Bereitstellungstools lassen sich die Programme später in der Cloud der Wahl veröffentlichen.

Praxisbeispiel Kühlkette

Mittels Low-Code können Unternehmen IoT-fähige Anwendungen passgenau für ihre Branche zuschneiden. Das hat zum Beispiel AntTail getan, ein niederländisches Unternehmen, das Produkte und Dienstleistungen rund um pharmazeutische Kühlketten anbietet. AntTail nutzt das IoT, um die kontinuierliche Kühlung von Medikamenten zu überwachen. Um sicherzustellen, dass diese während der Lagerung und Lieferung stets die richtige Temperatur haben, wurden die Verpackungen der Medikamente mit Sensoren bestückt, die kontinuierlich Daten sammeln. Diese Sensoren sind mit einem zentralen Router verbunden, der sich im Lager oder im LKW befindet. Die dazu erstellte App basiert auf der Mendix-Plattform. Sie ruft die Daten von der AWS-Cloud ab, interpretiert diese und fügt ihnen Kontext hinzu, um den Nutzern mehrstufige, umsetzbare Erkenntnisse zu liefern. Beispielsweise wird ein Alarm an die App gesendet, sobald ein Sensor eine Temperatur außerhalb des vorgeschriebenen Bereichs misst. Mit der Anwendung kann AntTail mit einer 55-prozentigen Wahrscheinlichkeit bestimmen, an welcher Stelle der Lieferkette ein bestimmtes Medikament einer zu hohen oder zu niedrigen Temperatur ausgesetzt war, sodass die Schwachstelle direkt ausgebessert und die Verantwortlichen informiert werden können.

Praxisbeispiel Aufzugsservice

Eine weitere IoT-Anwendung hat Liftinzicht, ein niederländischer Softwaredienstleister für die Aufzugsbranche, umgesetzt. Das Unternehmen erkannte die Problematik der papierbasierten Hauptbücher, die für jeden einzelnen Aufzug geführt werden mussten und in denen alle Aktivitäten wie Wartung, Inspektionen und Nutzung manuell erfasst wurden. Problematisch sind diese Bücher, da sie oft unleserlich sind und an Orten aufbewahrt werden, an denen sie für Aufzugsmanager schwer zugänglich sind. Liftinzicht hat daher eine IoT-Lösung entwickelt, die diesen manuellen Dokumentationsprozess in eine digitale Managementplattform umwandelte, in der die Daten eingegeben und auf alle durchgeführten Wartungsaktivitäten zugegriffen werden kann. Das Unternehmen konnte die IoT-App namens Liftmanager in nur drei Wochen mit einem Entwickler und einem Mitarbeiter aus der Fachabteilung erstellen. Dafür wurden die Aufzüge zunächst mit Sensoren versehen, um die Nutzung in Echtzeit zu messen. Nun kann mit der App vorhergesagt werden, wann eine Wartung erforderlich ist. Basierend auf den gesammelten Daten hat Liftinzicht außerdem herausgefunden, dass die Aufzüge weniger oft gewartet werden müssen als bisher. Durch den Einsatz von Sensoren, App und Managementplattform konnte die Leistung der Aufzüge aufrechterhalten, Ausfälle reduziert und die Wartungskosten um 30 Prozent pro Jahr gesenkt werden. Außerdem kann nun durch die Auswertung der Daten der Zeitpunkt für die Wartung errechnet werden, an dem die wenigsten Unannehmlichkeiten für die Nutzer entstehen. Zusätzlich hat sich die Umweltbilanz der Aufzüge verbessert, da die Ersatzteile nun näher an der Verschleißgrenze ausgetauscht werden.

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Mendix
www.mendix.com

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