Steigender Fachkräftemangel in der Halbleiterbranche

Eine im Auftrag von BDI und ZVEI erstellte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass im Jahresdurchschnitt rund 62.000 qualifizierte Fachkräfte in solchen Berufen fehlen, die u.a. in der Halbleiterindustrie eingesetzt werden könnten. Zwar ist der Fachkräftemangel in anderen Branchen ähnlich hoch, doch spiegelt die Qualifikationsstruktur aller Berufe in der Halbleiterindustrie eine besonders hohe Technologisierung und Spezialisierung der Branche wider, die es nochmal schwieriger macht, qualifizierte Fachkräfte in kurzer Zeit zu gewinnen. „Stand heute kann bundesweit jede zweite offene Stelle in solchen Berufen nicht besetzt werden“, so ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel.

Bild: IW-Fachkräftedatenbank auf Basis von Sonderauswertungen der BA und der IAB-Stellenerhebung, 2022

„Dadurch gefährden wir die digitale und grüne Transformation, die nur gelingt, wenn Halbleiter etwa für neue energieeffiziente Prozesse in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen“, betont Kegel. Daher sei es notwendig, schnellstmöglich weitere Fachkräfte für den Halbleiter-Arbeitsmarkt zu aktivieren und neue Wege einzuschlagen. „Viel stärker als bisher müssen wir uns an den Bedarfen von Frauen, Quereinsteigenden und jungen Menschen orientieren und dürfen auch vor ungewöhnlichen Lösungen keine Scheu haben“, so der ZVEI-Präsident.

Bild: ZVEI e.V. / IW / BDI

Die Studie zeigt, dass bei Weitem nicht alle Beschäftigungspotenziale zur Behebung des Fachkräftemangels ausgeschöpft werden. Die Frauenquote in der Elektrotechnik ist mit sieben Prozent weiterhin extrem niedrig. Auch die Höherqualifizierung und Weiterbildung sollte verstärkt werden: Einer Fachkräftelücke von über 2.100 nicht zu besetzenden Stellen in der Elektrotechnik steht laut Studie ein Arbeitslosenüberhang von über 7.300 Personen ohne spezifische Fachkenntnisse gegenüber, die bei entsprechender Weiterqualifizierung eingesetzt werden könnten. Darüber hinaus ist wichtig, die Ausbildungstätigkeit auszubauen: Es wird ganz wesentlich auf den fachlichen Nachwuchs ankommen, die Lücken zu schließen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben. Schließlich können Bewerbende, die formal das gewünschte Qualifikationsniveau mitbringen, aber bislang in einem anderen Beruf gearbeitet haben, für die Halbleiterindustrie eingesetzt werden. Die Studie zeigt z.B., dass es im Bereich der Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe derzeit zu wenige offene Stellen gibt, während Fachkräfte im technischen Service für Wartung und Instandsetzung dringend gesucht werden. Bei der Studie handelt es sich um eine empirische Analyse, die die Fachkräftesituation in den Berufen beschreibt, die für die Halbleiterbranche als relevant definiert wurden. Zur Berechnung der offenen Stellen wurden die Meldequoten der Bundesagentur für Arbeit sowie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hochgerechnet. Die Studie wurde im Dezember 2022 vom IW im Auftrag des BDI und des ZVEI erstellt.

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